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SPD Waldleiningen.

Unser Ortsverein :

Der SPD-Ortsverein in Geschichte und Gegenwart

Das Gründungsjahr des Ortsvereins liegt im Dunkeln. Dies liegt vermutlich daran, dass unsere „Altvorderen“ weniger an Dokumentation sondern vielmehr am gesellschaftlichen Engagement interessiert waren. Aber eines steht fest: Sozialdemokraten in Waldleiningen gab es bereits lange vor dem Jahr 1930. Wir können zwar kaum noch Zeitzeugen befragen doch ein „Urgestein“ der Sozialdemokratie im Ort kann uns doch etwas Licht in die Anfänge bringen.

Dies soll in Form eines Interviews geschehen.
Heinz Scheuermann hat Rudolf Walzer, Jahrgang 1929, in seiner Wohnung in der Elmsteiner Straße 9 befragt.


Rudi Walzer beim Interview am 11.Oktober 2008


Rudi Walzer mit Ehefrau Anneliese (links) und Schwester Eugenie Dietrich, geb. Walzer

Heinz: Rudi, so wirst Du ja von allen genannt, Du bist seit 55 Jahren Mitglied in der SPD. Bedenkt man Dein Alter, dann bist Du in recht jungen Jahren Mitglied dieser Partei geworden. Wie kam es dazu?

Rudi: Ja weißt Du, das war eine logische Folge. Das ganze Umfeld meiner Familie war sozialdemokratisch ausgerichtet. Von Kind ab bekam ich mit, dass es in unserer Gesellschaft darum geht, sich für die Benachteiligten einzusetzen. 1953 bin ich dann in die SPD eingetreten, noch stark unter dem Eindruck der Ereignisse vor, währende und nach der Machtergreifung Hitlers und den Wirren nach dem Krieg.

Heinz: Was meinst Du mit Ereignissen vor, währende und nach der Machtergreifung Hitlers?

Rudi: Du gehörst einer anderen Generation an und kannst als einer, der noch nicht so lange in Waldleiningen wohnt gewisse Dinge nicht wissen. Mein Vater, Jakob Walzer, geb. 1887, war der erste Vorsitzende des vermutlich lange vor 1930 gegründeten Ortsvereins. Wir Kinder hatten einen großen Respekt vor unserem Vater, denn er war ein mutiger Mann. Er weigerte sich zum Beispiel den Hitlergruß anzuwenden. Er wurde von zwei SS-Männern, nachdem er zuvor denunziert worden war, verhaftet und für, ich glaube es waren so sechs Wochen, ins Gefängnis gesteckt.
Waldleiningen war zu dieser Zeit eine SPD-Hochburg. Dies belegen die Zahlen der Reichstagswahlen vom 5. März 1933.

Jakob Walzer

Jakob Walzer im 1. Weltkrieg

Emma Walzer

Heinz: Ins Gefängnis? In welches denn?

Rudi: In Enkenbach, auf dem Gelände des heutigen Altenheims war damals ein Gebäude in das man unbequeme Leute, darunter viele Sozialdemokraten, einlochte. Wie man weiß wurde im Verlauf der NSDAP-Zeit die SPD verboten, und so wurde auch unser Ortsverein aufgelöst.

Heinz: Rudi, Du bist der einzige Genosse im Ort, der noch so große Erinnerungen an diese Zeit hat. Kannst Du uns noch einige Namen von Mitstreitern Deines Vaters nennen?


v.l. Jakob Pfeifer, Kurt Walzer

Rudi: Oh, da muss ich mal nachdenken. Da fallen mir auf die Schnelle folgende Namen ein: Fritz Klein, Martin Klein, auch Heinrich Klein. Dann natürlich Jakob Pfeifer, der Vater von Helmut, dem jetzigen Vorsitzenden unseres Ortsvereins. Und natürlich wäre da auch mein Bruder Kurt zu nennen, der später die Tradition des Vaters fortführte und für lange Jahre unser Ortsbürgermeister war. Diese Namen fallen mir jetzt ein. Da gab es sicher noch andere Genossen, deren Namen ich jetzt nicht parat habe. Auf jeden Fall hatte Waldleiningen viele aktive Sozialdemokraten wie ich vorhin schon erwähnte.

Heinz: Und wie ging es nach dem Kriege mit dem Ortsverein weiter?

Rudi: Der Ortsverein wurde gleich wieder 1946 gegründet, als einer der ersten in der Umgebung und mein Vater wurde, wen wundert es, wieder zum Vorsitzenden gewählt. Außerdem setzte ihn die Militärverwaltung zum Ortsbürgermeister ein. Es hatte sich ja herumgesprochen, dass er während der Hitler-Diktatur eingesperrt worden war und nicht als Nationalsozialist galt.

Heinz: Rudi, noch eine letzte Frage: Die SPD hat ja im Laufe der Zeit Höhen und Tiefen durchlitten. Hattest Du manchmal mit dem Gedanken gespielt aus der Partei aus zu treten? Von so was hört man ja manchmal. Oft hängt dies mit vermeintlichen Fehlern von Spitzenpolitikern zusammen.

Rudi: Nein, der Gedanke kam mir nie. Wie sagt man so schön: „Wo Menschen sind, da wird gemenschelt“. Es geht ja schließlich nicht um Personen allein, es geht um die Grundidee der Sozialdemokratie. Welche Partei gibt es denn, die sich mit den Zu-kurz-gekommenen unserer Gesellschaft solidarisch erklärt und nicht ständig mit der Wirtschaft kungelt und die Reichen immer reicher werden lässt. Nein, ich bleibe in meiner SPD, dem Erbe meines Vaters verpflichtet, denn wir sind und bleiben auf dem richtigen Weg.

Heinz: Rudi, es hat Spaß gemacht, mit Dir in die Vergangenheit zu reisen.
Ich danke für dieses Gespräch.

Die Geschichte geht weiter

Das obige Interview konnte uns zeigen, dass es in den schwierigen Jahren des Nationalsozialismus nicht einfach war den Verlockungen der NSDAP zu widerstehen. Einige Zeitgenossen, auch in Waldleiningen, sind denn auch der Indoktrination erlegen und haben das Lager gewechselt. Oft hingen Beruf und Familie daran, und wir Heutigen sollten zurückhaltend sein mit vorschneller Verurteilungen.
Jedenfalls ist es für uns heute gut und wichtig zu wissen, dass nach dem Krieg die Genossen in Waldleiningen wieder eine führende Rolle übernahmen.
Im Nachfolgenden sollen die Vorsitzenden, die in besonderer Weise die Verantwortung für den Ortsverein übernommen haben, aufgelistet werden.

Es waren dies:

Von 1956 – 26.09.1984 Kurt Walzer
26.09.1984 – 12-10-1986 Helmut Pfeifer
12.10.1986 – 31.10.1987 Dr. Heinz Wagner
31.10.1987 – 06.11.1988 Armin Kullmer
06.11.1988 – 18.03.1997 Helmut Pfeifer
18.03.1997 – 23.09.1999 Gerhard Walzer
23.09.1999 – 06.11.2001 Ralph Nist
06.11.2001 - 31.12.2006 Siegfried Arnold
31.12.2006 – 26.06.2007 Heinz Scheuermann (als 2. Vors. Bis zur Neuwahl)
26.06.2007 – heute Helmut Pfeifer

Während all dieser Jahre waren die SPD-Mitglieder immer dabei, wenn es galt Aktionen im Ort entweder zu initiieren oder durchzuführen. Eine Großaktion soll besondere Erwähnung erfahren.

Zur Förderung des Fremdenverkehrs wurde ein Rundwegewandernetz erstellt. Es hatte eine Gesamtlänge von 77,5 km.
Die dazugehörige Wanderkarte wurde 1983 herausgebracht.

Allerdings ist sie inzwischen überholt und auch die Markierungen müssten aktualisiert werden.
Näheres dazu kann in dem Buch von Dr. Heinz Wagner nachgelesen werden:
„Pfälzer Dorfalltag im Wandel der Zeit – Waldleiningen einst und jetzt“

In den letzten Jahren beteiligten sich die SPD-Mitglieder unseres Ortsvereins an den vielfältigen Aktionen, zu denen der Ortsbürgermeister Franz Pfeifer (SPD) eingeladen hatte. Leider verweigerten die Mitglieder und Sympathisanten der CDU jegliche Mitarbeit.

Dies soll sich in Zukunft ändern. Erste Ansätze sind bereits deutlich geworden.

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